Die Orte im Kreis Biberach und der Erste Weltkrieg

Zur Zeit des Ersten Weltkriegs gab es auf dem Gebiet des heutigen Kreises Biberach 138 selbständige Gemeinden mit insgesamt 97.630 Einwohnern. Die kleinste Gemeinde Grodt hatte damals 111 Einwohner, die größte Gemeinde war Biberach mit 9.360 Einwohnern.
In jeder Gemeinde wurde die Mobilmachung bekannt gegeben, mussten Soldaten ausrücken, hieß es Abschied nehmen. Es gab Sammlungen von Wertstoffen, Werben um Kriegsanleihen, Versenden von Liebesgaben, Eintreffen von Meldungen über Gefallene und schließlich den Empfang für heimkehrende Krieger und die Errichtung eines Kriegerdenkmals.
Bei manchen Gemeinden konnten für unser Projekt nur wenige Informationen gesammelt werden. Bei anderen hingegen gab es eine Fülle von Chroniken, Fotos, Berichten, Dokumenten und Objekten.
Wir wollten Wiederholungen vermeiden und unterschiedliche Fundstücke aufzeigen. Erst der Blick auf alle Gemeinden ergibt eine umfassende Darstellung, ein fertiges Mosaikbild.

Die Informationen in diesem Kapitel über die Orte stammen von den Heimatforscherinnen und Heimatforschern und auch oftmals aus den Heimatbüchern oder Broschüren und Festschriften der Gemeinden oder von Vereinen.
Wo es sinnvoll erschien, wurde aus den Originalquellen zitiert. Mitunter waren Zusammenfassungen nötig, um den Gesamtzusammenhang deutlicher werden zu lassen.
Wegen des knappen Platzes waren manchmal keine Originalzitate möglich und es musste wegen der leichteren Lesbarkeit zusammengefasst werden.
Die Anmerkungen und Quellenangaben in diesem Kapitel finden sich im Anhang des Buches im Abschnitt „Anmerkungen“ ohne nummerierte Endnoten.

Jede Ortsdarstellung beginnt mit einer Tabelle mit den wichtigsten Daten zur damaligen Gemeinde während des Krieges.
Die Tabelle nennt:
Den Namen der heutigen Hauptgemeinde (Bezugsjahr 2014).
Den Namen der selbständigen Gemeinde zu Beginn des Krieges (Bezugsjahr 1914).
Die Zahl der Einwohner der Gemeinde im Jahr 1910.
(Ergebnisse der Volkszählung 1910, veröffentlicht im Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1912).
Die Anzahl der durch dieses Projekt erfassten Soldaten.
Diese Zahl umfasst alle Soldaten, ob sie „in Garnison standen“ oder an der Front im Kampfeinsatz waren oder in besetzten Gebieten ihren Dienst versahen. Aufgrund der teilweise nur schwierig erreichbaren Daten, ist der Erfassungsgrad in den einzelnen Gemeinden sehr unterschiedlich.
Die Anzahl der gefallenen Soldaten.
Dazu zählen die an der Front zu Tode gekommenen Soldaten oder infolge von Verwundungen im Lazarett oder anderswo gestorbenen Soldaten. Auch die bei Unfällen oder infolge von Krankheiten während der Dienstzeit gestorbenen Soldaten werden hier als Gefallene mitgezählt. Ebenso werden die vermissten Soldaten hier zu den Gefallenen gezählt. Eine Differenzierung ist bei der gegebenen Aktenlage nicht mehr möglich.
Den prozentualen Anteil der Gefallenen an der gesamten Einwohnerzahl von 1910 der damaligen Gemeinde.

Am Kopf jeder Ortsdarstellung ist das bekannteste Erinnerungszeichen des Ortes an den Ersten Weltkrieg zu sehen, das Kriegerdenkmal. Diese Denkmale sind an gut sichtbaren Stellen aufgestellt, meistens an der Kirche oder auf dem Friedhof. Manche Denkmale wurden in den zehn Jahrzehnten kaum verändert, andere wurden wegen der Gefallenen des Zweiten Weltkriegs wesentlich umgestaltet und andere wiederum wurden abgebaut und durch neue Denkmale ersetzt.

Die Hauptgliederung dieser Ortsdarstellungen erfolgt nach den heutigen Gemeinden. Diese Gemeinden sind dann untergliedert in die Gemeinden von 1914. Meistens sind dies die heutigen Teilorte.
Am Schluss des Kapitels findet sich eine tabellarische Gesamtübersicht.

Wir haben insgesamt 4.999 gefallene und vermisste Soldaten erfasst. Dies bedeutet, dass 5,1 % der Bevölkerung als Soldaten in diesem Weltkrieg ihr Leben verloren haben.
Wieviele Menschen der Zivilbevölkerung an direkten oder indirekten Folgen dieses Krieges gestorben sind, konnte in diesem Projekt nicht untersucht werden.
Bei Gemeinden mit guter Quellenlage zeigt sich, dass etwa 25 % der Soldaten ihr Leben in diesem Krieg ließen. Wenn berücksichtigt wird, dass viele Soldaten die heimatlichen Garnisonen nicht verlassen mussten, dass viele Soldaten in besetzten Gebieten Ordnungs- oder Verwaltungsdienste erledigten oder im Nachschub oder in Lazaretten arbeiteten, dann deutet vieles darauf hin, dass fast die Hälfte der Soldaten, die in den Kampfeinsatz an der Front geschickt wurden, dies nicht überlebt haben.